AIDS, Armut, Korruption – ganz klar, Afrika hat Probleme. Das vielleicht größte: die Vorurteile, die viele Europäer gegenüber Afrika hegen. Dabei gilt der afrikanische Kontinent aus wirtschaftlicher Perspektive als einer der größten Wachstumsmärkte der Welt. Dieses Potenzial zu erkennen und zu nutzen, ist das Ziel von ISM-Alumnus Marc Zander. Vor gut fünf Jahren hat er sich mit der heutigen africon GmbH selbstständig gemacht und berät Unternehmen, die auf dem afrikanischen Markt Fuß fassen wollen.
„Ich habe immer davon geträumt, ins Ausland zu gehen und eine Firma zu gründen“, erzählt der 38-Jährige. Den Traum von der weiten Welt hat sich der gelernte Diplom-Kaufmann direkt nach seiner Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann erfüllt. Drei Jahre lang war er Büroleiter für MAN Ferrostaal in Nigerias Hauptstadt Abuja und als Vertriebsleiter im Bereich Aluminium- und Stahlwerkbau tätig. „Schon damals wurde ich immer wieder gefragt, wann der ideale Zeitpunkt für Geschäfte in Afrika ist, wie man den richtigen Partner findet und wie sich Risiken beim Markteintritt reduzieren lassen.“ Trotz Praktika bei einer Bank, in Indien und einem Autobauer in Deutschland – letztlich fand Marc Zander doch wieder zu Afrika zurück. „Es ist einfach toll, Wissen zu teilen, Menschen für diesen Kontinent zu begeistern und zu sehen, dass Kunden langfristig auf Basis meiner Empfehlungen Erfolg haben.“
Bis heute hat er 25 afrikanische Länder bereist und kann auf 17 Jahre Erfahrung zurückblicken. Mehr als 35 DAX, MDAX und mittelständische Kunden haben er und seine Kollegen bei ihrer Afrikastrategie unterstützt. Mittlerweile können sie sich auf ein Netzwerk von 50 externen Beratern und gut 300 Top-Level-Kontakten verlassen. „Das war am Anfang pures Netzwerken auf Konferenzen, LinkedIn und Geschäftsreisen in Afrika“, berichtet Zander. Heute bekommt er sogar Bewerbungen von Beratern aus Afrika, die gerne für africon tätig wären. „Wir brauchen immer wieder sehr spezielle Expertise aus Bereichen wie Konsumgüter, Automobil oder Infrastruktur. Inzwischen können wir fast jedes Projekt innerhalb von 48 Stunden mit dem richtigen Berater besetzen.“
Acht feste Mitarbeiter plus Praktikanten arbeiten von verschiedenen Standorten aus für africon. Marc Zander selbst lebt und arbeitet seit drei Jahren in Dubai – was auch der guten Fluganbindung nach Afrika geschuldet ist. „Es war wirklich spannend“, erinnert er sich an die Zeit, als er noch Einzelkämpfer war. „Ganz alleine im Büro zu sein war komplett neu für mich und die Kundenakquise ohne großen Namen gewöhnungsbedürftig. Mir fehlte der Austausch mit Kollegen oder auch einfach ein Kaffee auf dem Gang. Meinen ersten Kunden gewann ich, als ich auf der CeBIT einfach an jedem Stand von uns und Afrika erzählte.“
Mit dem bisherigen Wachstum ist Marc Zander zufrieden. Insbesondere die Tatsache, dass africon ohne Kredite und finanzielle Hilfe auskommt, macht ihn stolz. Wie ihm das gelungen ist? „Man braucht einen sehr langen Atem. Wichtig ist auch, dass man seine Nische ganz klar definiert und stets bei dem bleibt, was man sich vorgenommen hat.“ Das hat Marc Zander schon während seines Studiums der Internationalen Betriebswirtschaftslehre an der ISM getan, denn eigentlich wollte er gar nicht studieren. „Ich war immer der Meinung, das geht auch ohne“, schmunzelt er. „Heute kann ich behaupten, dass mir das Studium fundamentale Dinge mitgegeben hat, vor allem im Bereich Strategie, Marketing und International Management. Vielen Dank also an alle Professoren, die nie aufgegeben haben, mich durch den Hochschul-Dschungel zu führen.“
Artikel hier: http://www.ism.de/newsletterintern/afrika-experte